Santiponce Itálica

Das Kulturerbe

Ein riesiges Vermächtnis, das es zu entdecken gilt

Kapelle Nuestra Señora del Castillo

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Die Kapelle Nuestra Señora del Castillo ist eins der besten Beispiele für die religiöse Mudejar-Architektur im westlichen Andalusien. Der Bau war eine christliche Arbeit an dem ehemaligen Hauptplatz der Burg in der zweiten Hälfte des 19. Jh. Sie wurde bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt, nämlich 1931, als künstlerisch und historisch wertvolles Gebäude geschützt, was die Bedeutung des Baus noch einmal unterstreicht.

An dem Gebäude wurden im Laufe der Geschichte kaum Veränderungen vorgenommen. Die Original-Grundfläche entspricht dem Stile einer Basilika mit drei Schiffen, die durch Reihen mit Hufeisenbögen voneinander getrennt sind, deren Säulen aus Backstein abgeschrägte Kanten haben. Die Apsis war gerade und dreigeteilt, sodass drei unterschiedliche Bereiche zur Verfügung standen, die als Altarraum, Sakristei und Seitenkapelle genutzt wurden. In der Mitte befindet sich die Hauptkapelle bzw. der Altarraum, in dem man die meisten gotischen Elemente findet. Dabei fallen vor allem das Kreuzgewölbe und der anmutige Spitzbogen auf, durch den der Raum von dem zentralen Kirchenschiff getrennt wird. Was die beiden Seitenkapellen angeht, diese sind auf beiden Seiten jeweils mit einem Rundbogen vom übrigen Schiff abgetrennt, aber während man auf der Seite der Evangelien ein Gewölbe mit acht gleichen Winkeln und einfachen Schleifen findet mit starkem Einfluss aus der Zeit der Almohaden, sieht man auf der Seite der Episteln Hängekuppeln mit Freskenmalereien aus der Frühen Neuzeit.

Das Gotteshaus erhebt sich als ein Beispiel für die kulturelle Symbiose zwischen der islamischen und der christlichen Welt. Besonders erwähnenswert ist die gotische Figur der Jungfrau der Burg (Virgen del Castillo), Schutzpatronin der Stadt Lebrija seit Mitte des 17. Jh. Der Urheber dieser mehrfarbigen Holzfigur ist unbekannt und sie wird auf das letzte Drittel des 16. Jh. datiert.

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